Nach dem Streik

Nach dem Streik

08.03.2023

Der umfassende Warnstreik, zu dem Verdi am 27.3. ausgerufen hatte, hatte neben den bundesweiten Behinderungen vor allem im öffentlichen Nah- und Fernverkehr ein riesiges mediales Echo zur Folge. So gut wie jeder Interessierte nahm dabei ebenfalls zur Kenntnis, dass die meisten Bundesländer das Sonntagsfahrverbot für LKW aussetzen wollten. Das erschien den Verantwortlichen als gute Idee, um die vielen Liefervorgänge zu erleichtern, die bei dem erhöhten Verkehrsaufkommen am Streiktag zu erwarten waren. Die Polizei wollte die üblichen Kontrollen auf den Autobahnen für den 26.3. also aussetzen. Dennoch behielten die jeweiligen polizeilichen Leitstellen ihre Streckenabschnitte natürlich im Auge.

Unisono berichtete man allerdings am Tag danach, dass es ein “typisch ruhiger Sonntag” gewesen sei. Eine Zunahme des LKW-Verkehrs hätte man kaum feststellen können. Das kann niemand verwundern, der sich ein wenig mit der Logistik beschäftigt. Die Erklärung zum Verzicht auf Kontrollen hatte die Speditionen erst wenige Tage vor dem Streik erreicht. Bei einer solch komplexen Planungssituation wie im Transportwesen lassen sich plötzliche Extra-Fahrtage kaum “dazwischenschieben”. Die meisten Fahrerinnen und Fahrer haben ihre Lenkzeiten für die Woche bereits aufgebraucht. Außerdem steht bei den meisten Handelshäusern am Sonntag kein Personal zur Verfügung.