17.05.2021
LNG, zu deutsch Flüssigerdgas, ist ein auf minus 160 Grad herunter gekühltes Erdgas. Das bietet den Vorteil, das es damit nur etwa ein Sechshundertstel so viel Volumen benötigt wie der Ausgangsstoff. Schon seit einigen Jahren wird LNG als Treibstoff auch für schwere Nutzfahrzeuge eingesetzt. Das soll einerseits billiger sein, andererseits der Umwelt größere Vorteile bieten. Ein günstiger Preis für die Betankung errechnet sich zumindest in Deutschland hauptsächlich aus Steuervorteilen.
Da das verflüssigte Gas nicht mehr als Flüssigkeit eingestuft wird, entfällt die Mineralölsteuer. Zudem bleiben die so betriebenen LKW bis mindestens 2023 mautfrei. Doch bei der Laufleistung können diese LKW kaum mit den Dieselantrieben mithalten. Außerdem sind die bisher acht LNG Tankstellen in Deutschland nicht wirklich ein Anreiz. Und mit der Ökobilanz sieht es auch nicht so großartig aus, denn nach neuesten Studien beträgt der Vorteil je nach Einsatzgebiet nur drei bis 14 Prozent.
Vorreiter in Sachen LNG-LKW ist und bleibt jedenfalls der Hersteller IVECO. Mit seinem neuesten LKW, dem Iveco S-Way hat der Konzern großes vor. Zusammen mit dem Silicon Valley Unternehmen Plus soll jetzt der autonome Betrieb geprüft werden. Ein voll-autonomer Betrieb gerade für LKW ist eigentlich noch Zukunftsmusik. Schon bei den PKW und hier vor allem Tesla reißen die Meldungen über schwere Verkehrsunfälle beim autonomen Fahren nicht ab. Allerdings betreiben Nissan und andere längst Teststrecken im normalen Verkehr, auf denen ein autonomer Betrieb zur Regel geworden ist.
Trotz aller Probleme ist die Technik bzw. Elektronik und KI bereits weitestgehend entwickelt und einsatzbereit. Dennoch stehen einem wirklich autonomen Betrieb einige schwerwiegende Hindernisse im Weg. Zwar ist Iveco mit seiner Präsenz in 160 Ländern ein idealer Partner für die weltweit denkenden Entwickler vom Silicon Valley. Aber um ein realistisches autonomes Fahren zu ermöglichen, braucht es zum einen zentimetergenaue Abdeckung aller Fahrstrecken durch Satelliten-Systeme. Bisher arbeiten die Navis höchstens metergenau, das reicht aber nicht für autonomes Fahren.
Zum zweiten benötigt das autonome Fahren eine komplette Abdeckung der Fahrstrecken mit deutlich erkennbaren Verkehrsschildern. Damit hapert es dann schon im größten Teil der 160 Länder, in denen Iveco fährt. Die dritte und zumindest in Europa größte Herausforderung ist jedoch das Rechtssystem. Bis in diesem Bereich nicht die Verantwortungs- und Haftungsfrage eindeutig geklärt ist, bleibt ein voll-autonomes Fahren tatsächlich reine Zukunftsmusik.