21.10.2022
Beim Thema Hamburg und Hamburger Hafen schlagen die Wellen recht hoch dieser Tage. Zwar dreht es sich dabei in Hamburg um Schiffstransporte und in Duisburg um ein Bahnterminal, aber davon ist auch der LKW-Verkehr massiv betroffen. Im Hamburger Hafen will sich die bald größte Reederei der Welt Cosco mit 35% am Container-Terminal Tollerort beteiligen. In Duisburg will Cosco sich mit 30% am Ausbau des Duisburger Hafens zu Europas größten Bahnterminal im Hinterland beteiligen. Beide Projekte sind seit einem Jahr bekannt. Die jeweiligen Betreiber in Deutschland wittern massiven wirtschaftlichen Aufwind mit den Chinesen.
Wenn jetzt die Bundesregierung plötzlich etwas dagegen hat und den Geschäftsabschluss als Eingriff in die kritische Infrastruktur Deutschlands möglicherweise verbietet, könnte es einigen Ärger geben. Bundeswirtschaftsminister Habeck glaubt jedenfalls nach den internationalen Entwicklungen der letzten Jahre nicht mehr so recht an die “freien Kräfte des Marktes” wie sein kleinerer Koalitionspartner. Anlass zu Bedenken gibt es wahrlich genug – und die könnten vielleicht schwerer wiegen als die Gewinn-Interessen wichtiger Finanz- und Beteiligungsmanager. Die Krise mit Russland zeigt deutlich die Sensibilität allzu vernetzter Märkte. Die immer weiter ansteigenden Spannungen mit China und seiner angestrebten Vormachtstellung betreffen nicht nur die USA.
Dann denken die ehemaligen Kommunisten in China traditionell viel langfristiger als die alle vier Jahre wechselnden Regierungen im Westen. Die neue chinesische Seidenstraße entwickelt sich als globales Einfluss-Instrument seit Jahrzehnten weiter. So manche afrikanischen Länder oder griechische und italienische Hafenstädte sind längst nicht mehr so glücklich über diverse Kompromisse, die sie mit chinesischen Geldgebern eingehen müssen. Natürlich bekommt Cosco Unterstützung aus China. Das Staatsmedium “China Daily” hat eine klare Meinung: „Die Blockade der Investition wird nicht nur die Freundschaft zwischen den beiden Unternehmen belasten, sondern auch die Beziehungen zwischen den beiden Ländern überschatten.“