Fahrassistenzsysteme und das autonome Fahren

Fahrassistenzsysteme und das autonome Fahren

25.07.2022

Mit den LKW-Fahrerinnen und Fahrern haben die Unternehmen ein Problem. Das liegt natürlich nicht an den hervorragenden Leistungen, die die “Helden der Landstraße” durch die Bank zeigen. Es liegt eher am fehlenden Nachwuchs. Der Bundesverband für mittelständische Wirtschaft BVMW fordert daher dringend, dass zumindest für Großraum- und Schwertransporte solche Fahrassistenzsysteme zugelassen werden, die den Einsatz der oft vorgeschriebenen menschlichen Beifahrer überflüssig machen. Der BVMW verspricht sich davon eine deutliche personelle Entlastung. Das mag in gewisser Weise zutreffen, wenn man die Zahl von ca. 700.000 solchen Transporten im Jahr betrachtet, wenn auch der Anteil am Gesamtaufkommen eher gering ist. Nach jetzigem technischen Stand könnte schon ein einfaches Tablet ausreichen, um die Aufgaben des Beifahrers voll zu erfüllen, so der Verband.

Teleoperatoren zur Fernsteuerung

Ein viel größerer Schritt wäre allerdings der Einsatz von tatsächlich autonom fahrenden LKW.
Doch wie weit ist das autonome Fahren von Nutzfahrzeugen in Deutschland gediehen? In Deutschland ist es eher die Rechtslage, die einen Durchbruch des autonomen Fahrens behindert. Ganz abgesehen von der teils noch mangelhaften Abdeckung durch ein exakt messendes Satellitensystem, erfordert es für das deutsche Recht eben menschliche Aufsicht, um eine Verantwortlichkeit im Fall der Fälle festmachen zu können. Da schaltet sich ein Startup aus München ein, das bereits 10 sogenannte Teleoperatoren eingestellt hat. Jeder von diesen Operators kann zumindest theoretisch 30 bis 50 autonome Fahrzeuge per Fernsteuerung unterstützen. Ob solche Ansätze jedoch ausreichen, die etwa 80.000 benötigten zusätzlichen Kräfte zu ersetzen, darf bezweifelt werden.

Europäische Kommission zu Assistenzsystemen und autonomen Fahrzeugen

Wie oft, geht Europa Deutschland in Sachen Entwicklung voraus. Nachdem die europäische Kommission jetzt gerade den Einsatz einiger Fahrer-Assistenz-Systeme bei Neuzulassungen angeordnet hat, überrascht sie mit der Ankündigung, noch im Sommer die technischen Vorschriften für autonom fahrende LKW und andere Nutzfahrzeuge vorzulegen. Man hofft, damit eine Vorreiterrolle in der Welt einzunehmen (und hat dabei nicht an Japan und andere Länder gedacht). Die Vorschriften betreffen einerseits das fahrerlose Fahren nur auf Autobahnen (Automatisierungsstufe 3) und zudem das völlig autonome Fahren wie für Pendelbusse oder Taxen (Automatisierungsstufe 4).